Kontroverse um „Intelligent-Design“
Der Design-Ansatz, wonach an Merkmalen der Lebewesen das Wirken eines Designers erkannt werden könne, wird kritisiert. Er sei nicht prüfbar, nicht widerlegbar, erkläre nichts, verhindere Forschung, biete keinen Entstehungsmechanismus, berufe sich auf Nichtwissen und sei anthropomorph. Diese und weitere Kritikpunkte sind entweder nicht berechtigt oder können entkräftet werden.
1.0 Inhalt
Im Rahmen des Design-Ansatzes wird versucht, anhand von geeigneten Merkmalen der Lebewesen (evtl. auch der unbelebten Natur) Hinweise auf einen Urheber („Designer“) plausibel zu machen. Diese Vorgehensweise wird vielfach kritisiert. In diesem Artikel werden Kritikpunkte am Design-Argument vorgestellt und bewertet.
1.1 Einleitung
Der Design-Ansatz wird vielfach kritisiert, im Artikel „Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/) wurden Kritikpunkte bereits eingeflochten und es wurde auf sie eingegangen. Nachfolgend werden die wichtigsten Kritikpunkte zusammengefasst und ihrerseits kritisch beleuchtet.
1.2 Bedeutet der Design-Ansatz Erkenntnisverzicht?
Ein Standardeinwand gegen den Design-Ansatz lautet, es gebe kein Forschungsinteresse, weil man bei offenen Fragen einen Designer ins Spiel bringe statt weiterzuforschen. Daher sei der Design-Ansatz sogar forschungsfeindlich. Dieser Einwand ist verfehlt, denn der Design-Ansatz ist selbst auf Forschung angewiesen. Wenn einem Verdacht auf Design nachgegangen werden soll, ist Forschung unerlässlich. Design-Indizien werden auf dem Wege der Forschung entdeckt (vgl. „Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/), Abschnitt „Design-Indizien“). Je besser ein biologisches System untersucht ist, desto eher können Hinweise auf Design gefunden werden. Der Design-Ansatz regt an, nach Design-Indizien zu suchen und ist breiter angelegt als eine Forschung, die nur ungelenkte Mechanismen als Erklärungen zulässt. Eine weltanschaulich nicht festgelegte Ursprungsforschung wird nämlich die Möglichkeit von Design nicht von vornherein ausschließen, sondern wird daher offen dafür sein, Spuren von Design zu suchen und eine entsprechende Methodik dafür ausarbeiten.
Der Vorwurf der Wissenschaftsfeindlichkeit des Design-Ansatzes wurzelt häufig in der Vermischung der Wie-Frage und der Woher-Frage. Wenn in der Woher-Frage auf Design verwiesen wird, ist damit kein Plädoyer für eine Beendigung der Forschung verbunden. Die Behauptung, der Design-Ansatz gefährde den wissenschaftlichen Fortschritt, z. B. in der Medizin, erweist sich letztlich als Polemik. Die Entstehungsfragen können ohnehin nicht direkt erforscht, sondern nur durch vorläufige abduktive Schlüsse beantwortet werden (Näheres im Artikel „Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/)). Der Fortschritt der Wissenschaft in den Wie-Fragen muss nicht automatisch einen Fortschritt in Woher-Fragen bringen. Das Gegenteil kann zutreffen: Zunehmendes Wissen kann Unkenntnis in den Ursprungsfragen umso deutlicher offenbaren.
1.3 Ist Design falsifizierbar?
Ein zweiter Einwand lautet, Design sei nicht falsifizierbar. Man könnte in der Tat alles als designed erklären, auch solche Phänomene, die nachweislich durch natürliche Prozessen entstehen können. Auch ein beliebig geformter Felsbrocken könnte durch Design entstanden sein, ohne dass man Designer-Spuren daran nachweisen kann. Eine strikte Falsifizierung von Design dürfte daher nicht möglich sein, wenn Design so allgemein gefasst wird. Doch die Argumentation mit Design erfolgt nicht auf diese Weise. Wenn die Entstehung eines Phänomens durch natürliche Prozesse plausibel erklärbar ist, ist die Annahme von Design nicht mehr erforderlich und kann fallengelassen werden. Eine natürliche Erklärungsmöglichkeit würde „Schöpfung“ zwar nicht grundsätzlich widerlegen; ein Bezug auf einen Schöpfer wäre in der Erklärung des Entstehungsprozesses aber nicht nötig. Das aber käme dem Scheitern des Design-Ansatzes gleich, denn der Design-Ansatz beinhaltet auch die Erkennbarkeit von Design sowohl durch den Nachweis definierter Design-Indizien als auch durch das (vorläufige) Fehlen einer natürlichen Erklärung; vgl. die Ausführungen in „Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/).
Das heißt also: Das Design-Argument würde in dem Maße geschwächt werden, in welchem eine natürliche Entstehung plausibel gemacht werden kann. Design kann also in dem Sinne falsifiziert werden, als es als unnötig zum Verständnis erwiesen wird. Genau dies ist ja seit Darwin die Strategie, das Design-Argument zu Fall zu bringen. Offenbar sehen Design-Kritiker einen Ansatzpunkt für eine Falsifizierung im Nachweis, dass natürlicher Prozesse das zu leisten vermögen, was der Tätigkeit eines Designers zugeschrieben wird.
1.4 Ist das Fehlen eines Mechanismus ein Argument gegen Design?
Kritiker bemängeln, dass im Rahmen des Design-Ansatzes auf mechanismische Erklärungen (Erklärungen, in denen nur gesetzmäßig beschreibbare Mechanismen zugelassen werden) verzichtet werde. Es werde keine Aussage darüber getroffen, wie Design funktioniere, also mit welchen Mechanismen Design wirke.
Ein Charakteristikum von Design ist es nun aber gerade, dass es kein Mechanismus ist. Design ist unvorhersehbare Innovation. Design kann prinzipiell keine kausale Erklärung sein im Sinne der Rückführung beobachteter Befunde auf Gesetzmäßigkeiten und bestimmte Randbedingungen. Design bedeutet das schöpferische Sich-Zunutzemachen von Gesetzmäßigkeiten und gerade nicht bloße Gesetzmäßigkeit. Von Befürwortern des Design-Ansatzes eine in diesem Sinne kausale Erklärung zu fordern wäre genauso widersinnig, wie die Existenz einer Waschmaschine alleine auf Gesetzmäßigkeiten und passende Randbedingungen zurückführen zu wollen.
Evolutionstheoretiker weisen bisweilen darauf hin, dass die „Tatsache“ einer Evolution unabhängig davon gelte, ob man ihre Mechanismen herausgefunden habe, weil man genügend Indizien habe. Das Fehlen eines Mechanismus sei kein Argument gegen Evolution. So schreibt Neukamm (2002): „Selbst wenn wir über die Kausalfrage überhaupt nichts wüßten, bliebe die Deszendenzhypothese unangetastet.“ Wenn man dieses Argument gelten lässt, gilt es auch für den Design-Ansatz.
1.5 Erklärt Design überhaupt etwas?
Die Antwort auf diese Frage erfordert eine Verständigung darüber, was als Erklärung gelten kann, speziell in historischen Fragen. In Ursprungsfragen sind „Erklärungen“ im Sinne einer Ableitung aus Gesetzmäßigkeiten und Randbedingungen oft nicht möglich (Näheres dazu im Artikel „Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/). Vielmehr werden Befunde in ein vorgegebenes Paradigma eingebaut – man erschließt die Geschichte aus ihren Resultaten, die als Indizien fungieren. Nur in diesem Sinne kann man auch beim Design-Ansatz von Erklärungen sprechen, nämlich als Einordnen von Indizien in ein Paradigma. Diese Vorgehensweise ist in anderen Wissensgebieten eine Selbstverständlichkeit, in denen ebenfalls die Tätigkeit eines Designers Erklärung akzeptiert wird, z. B. wenn eine zielorientierte Bearbeitung als Erklärung für die Form eines Faustkeils herangezogen wird. Wenn eine zielorientierte Handlung im Falle von Faustkeilen als mögliche Erklärung akzeptiert wird, ist sie auch eine mögliche Erklärung bei den Lebewesen.
Im Rahmen des Naturalismus wird Teleologie als Erklärung für die Entstehung der Lebewesen jedoch ausgeschlossen. Der Ausschluss dieser Erklärung kann aber nicht methodisch begründet werden, sondern ist Ausdruck einer bestimmten Weltsicht, die man einnehmen kann, aber nicht muss. Wird also eine zielorientierte Handlung als Erklärung prinzipiell ausgeschlossen, kann Design niemals eine Erklärung sein. Doch wird damit eine möglicherweise zutreffende Erklärung ausgeschlossen.
1.6 Beruht der Schluss auf Design nur auf Nichtwissen?
Das argumentum ad ignorantiam (Berufung auf Nichtwissen), auf das man sich beim Design-Argument bezieht, wird von Kritikern fast immer sozusagen in den luftleeren Raum gesetzt: „Man weiß nicht, wie etwas auf natürliche Weise (durch Mechanismen) entstanden ist, also ist es designed worden.“ Das Argument muss aber in einem größeren Kontext betrachtet werden, und dieser lautet, dass wir wissen, dass Designer z. B. komplizierte Maschinen konstruieren können. Das Argument des Nichtwissens ist also in einen Kontext des Wissens eingebettet. Auch bei Lebewesen können wir davon ausgehen, dass sie durch Design entstehen können – das dürfte unstrittig sein. Wer diese Möglichkeit bestreitet, kann sich davon überzeugen, was man mittlerweile im Labor mit Design erreichen kann. Wir wissen vieles, was mit Design möglich ist und darauf nimmt der Schluss auf Design Bezug – er baut auf Wissen auf, nicht nur auf Nichtwissen.
Sind Lücken kein Argument? Ein häufig verwendetes Argumentationsmuster ist die Kennzeichnung offener Fragen als bloße Lücken. Jede Theorie sei lückenhaft und habe offene Fragen; dieser Umstand sei kein Grund, eine Theorie abzulehnen und eine Alternative an ihre Stelle zu setzen. Ob Erklärungslücken jedoch vorläufig und auf mangelhafte Kenntnisse zurückzuführen sind oder ob sie als Hinweis auf Grenzen natürliche Prozesse gelten können, muss so lange offen gelassen werden, wie es diese Lücken gibt. Bestenfalls kann die Forschungsgeschichte Tendenzen zeigen: Lücken werden kleiner bzw. verschwinden oder sie halten sich hartnäckig oder werden sogar größer. Gute Lücken-Argumente beruhen also auf einer sorgfältigen Untersuchung der Vorgänge in der Natur und ihrer Leistungsfähigkeit – also auf Wissen. „Gute Lückenargumente sind daher keine Argumente aus Nichtwissen, sondern Argumente des Wissens sowohl darüber, wozu die Natur gewöhnlich fähig ist, als auch über die Quellen, die mehr leisten können“ (Menuge 2007, 11).
1.7 Ist spezifisches Design anthropomorph?
Ein weiterer Kritikpunkt an der Argumentation mit Design lautet, man könne nur Design-Merkmale entdecken, die man von menschlichen Designern her kenne. In „Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/) wurden solche Kennzeichen als „spezifisches Design“ (SD) bezeichnet. Daraus könne man aber nicht auf Design in nicht menschengemachten Systemen schließen. Tue man dies dennoch, würde man anthropomorph vom Designer denken.
Dass man nur nach solchem Design sucht, wie wir es von menschlicher Tätigkeit her kennen, ist aber selbstverständlich und unvermeidlich. Andersartiges Design könnten wir vermutlich gar nicht erkennen. Wir brauchen eine Wiedererkennung, einen Abgleich mit einem bekannten Muster. Sonst könnten wir nur konstatieren, dass bestimmte Phänomene durch natürliche Prozesse nicht erklärbar sind, die daher einen Verdacht auf Design wecken. Verdachtsmomente auf Design ergeben sich u. a. durch das Ausloten der Grenzen natürlicher Prozesse, die trotz Wissenszuwachs nicht mehr nennenswert verschoben werden. Wenn man so argumentiert, muss man über die genaue Identität des Designers und seine Methoden nichts wissen, sondern „nur“ möglichst gut die Welt untersuchen, in der definierte Design-Indizien gesucht werden. Der Verdacht auf Design wird erhärtet, wenn zusätzlich zum Befund der sich abzeichnenden Grenzen auch ein bekanntes Muster vorliegt, wie wir es aus der Erfahrung menschlicher Designertätigkeit her kennen. Dann aber müssen wir auch annehmen, dass der Designer solches Design erzeugt, wie wir es von Menschen kennen; wir müssen also ein SD-Modell aufstellen. SD ist also in der Tat in diesem Sinne anthropomorph, während der „klassische“ ID-Ansatz, der Aussagen über den Designer vermeiden will, nur einen Verdacht auf Design begründen kann.
1.8 Der Designer ist nicht beobachtbar und nicht fassbar
Dieser Einwand ist zwar richtig, aber nicht spezifisch für den Design-Ansatz; auch in anderen Konzepten sind nicht alle Aspekte fassbar (z. B. bei der Gravitation). Bei der Design-Thematik geht es um die Vergangenheit und um die Ursprünge. Die vergangenen Vorgänge sind grundsätzlich nicht direkt beobachtbar und fassbar, sondern können nur anhand von Indizien bzw. Auswirkungen erschlossen werden, wobei oft mit dem abduktiven Schluss gearbeitet wird (siehe dazu „Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/)). So werden beispielsweise unbeobachtbare Meteoriteneinschläge der Vergangenheit anhand von Indizien wahrscheinlich gemacht. Entsprechend können Design-Kennzeichen, die von menschlichem Design bekannt sind, gesucht und ggf. wahrscheinlich gemacht werden und würden zur SD-Vorstellung von einem Designer passen, dessen Design ähnliche Kennzeichen trägt wie menschengemachtes Design.
1.9 Designer-Befürworter machen keine Forschung und tragen nichts zum Wissenszuwachs bei
In der empirischen Forschung hat man es mit den unmittelbaren Ursachen zu tun. In diesem Bereich kann es keine eigene Design-Forschung geben und es braucht diese auch nicht. Es geht in der Ursprungsforschung vielmehr darum, wie die vorhandenen Forschungsergebnisse im Hinblick auf Ursprungsfragen interpretiert werden können. Der Design-Ansatz kann dabei heuristisch wertvoll sein, indem er anregt, bestimmten Fragen nachzugehen, die man im Rahmen einer naturalistischen Sicht nicht stellt, und entsprechende Forschung zu machen (s. o.).
1.10. Der Bezug auf einen Designer hat in der Wissenschaft keinen Platz
Auch dieser Einwand gilt nur für den Bereich der unmittelbaren Ursachen. Die oft geäußerte Kritik, Befürworter des Design-Ansatzes würden Gott in Theorien einfügen, ist eine Erfindung von Kritikern. Ein Designer kann natürlich nicht Teil einer naturwissenschaftlichen Theorie sein, sondern es ist bestenfalls möglich, Designer-Spuren nach klar vorgegebenen Kriterien („Einführung in Intelligent-Design“ (https://genesis-net.de/s/0-4/1-1/), dort Abschnitt „Design-Indizien“) nachzuweisen.
In diesem Zusammenhang wurde auch schon der Einwand erhoben, dass die Einbeziehung eines Designers nicht transsubjektiv möglich sei, da nicht alle Wissenschaftler die Existenz eines Designers für möglich halten. Wissenschaftliche Resultate müssten aber transsubjektiv gelten und für die gesamte Wissenschaftsgemeinde zugänglich sein, unabhängig von den Glaubensüberzeugungen ihrer Mitglieder. Dieser Forderung wird im Rahmen des Design-Ansatzes dadurch Rechnung getragen, dass Folgerungen aus diesem Ansatz auf der Ebene der unmittelbaren Ursachen formuliert werden, die sehr wohl transsubjektiv prüfbar sind.
1.11 Fazit
Alle hier besprochenen Einwände stellen den Design-Ansatz nicht in Frage. Der Design-Ansatz fördert keinen Erkenntnisverzicht, sondern braucht Forschung zu seiner Stärkung. Design-Hypothesen sind zwar wie alle Ursprungshypothesen nicht strikt falsifizierbar, sie würden aber geschwächt oder gar verzichtbar, wenn Erklärungen ohne Design auskommen. Damit wäre der Design-Ansatz gescheitert, weil dazu beides gehört: Nachweis von Design-Indizien und das (vorläufige) Scheitern von Hypothesen, die Design ausschließen. Einen Design-Mechanismus (im Sinne einer Gesetzmäßigkeit) kann es nicht geben, weil Design gerade beinhaltet, dass man mehr als natürliche Mechanismen benötigt, um die Entstehung bestimmter Strukturen zu erklären. Die Behauptung, Design würde nichts erklären, trifft nur dann zu, wenn nur Erklärungen in Form von Mechanismen zugelassen werden, was aber eine weltanschauliche Vorentscheidung erfordert.
Nur durch genaue Kenntnis der funktionellen Aspekte des Lebens („Wie?“ und „Wozu?“) kann die Kritik an natürlichen Entstehungsmechanismen plausibel formuliert und der Verdacht auf Design durch Nachweis von Design-Indizien (SD) erhärtet werden. Der Design-Ansatz beruft sich auf bekanntes biologisches Wissen und nicht nur einseitig auf Nichtwissen über natürliche Entstehungsprozesse. Darüber hinaus verweist der SD-Ansatz auf Analogien mit menschlichem Design. In diesem Sinne ist ein gewisser Anthropomorphismus nicht zu vermeiden, womit gleichzeitig eine Grenze der Design-Argumentation erreicht ist: Man kann Spuren, die für das Wirken eines bestimmten Designers typisch sind, an definierten Kennzeichen nachweisen. Dieser Nachweis ermöglicht jedoch keinen Gottesbeweis, da bestimmte Kennzeichen der Schöpfertätigkeit vorausgesetzt werden müssen, nach denen dann gesucht werden kann.
Es ist lehrreich, die hier zusammengestellten Argumente gegen den Design-Ansatz auf andere Gebiete anzuwenden, in denen Designer-Spuren gesucht und überprüft werden, z. B. in der Archäologie. Wenn man bei der Untersuchung von mutmaßlichen Steinwerkzeugen die Option prüft, dass es tatsächlich einen absichtsvoll agierenden Urheber gibt, dann übt man weder Erkenntnisverzicht, noch entzieht man sich der Falsifizierbarkeit (die Annahme eines Bearbeiters könnte sich als überflüssig erweisen). Es ist auch kein Einwand, dass man keinen gesetzmäßig beschreibbaren Mechanismus demonstrieren kann, durch den ein Faustkeil entsteht. Zu behaupten, ein Urheber würde nichts bezüglich der Entstehung eines Faustkeils erklären, wirkt hier sogar lächerlich. Es wird auch mit Nichtwissen über natürliche Prozesse argumentiert, um diese Möglichkeit auszuschließen (dieses Verfahren ist bei Lebewesen wie diskutiert viel schwieriger, aber grundsätzlich auch dort legitim). Und niemand dürfte sich daran stören, dass man „anthropomorph“ argumentiert. Wir können auch hier nur solches Design erkennen, wie wir es durch die Tätigkeit von Menschen kennen.
1.12 Literatur
Menuge AJL (2007) Releasing Captive Teachers: How to Refute the Case for Methodological Materialism. Paper presented at the EPS Meeting, Friday 16. Nov., 2007.
Neukamm (2002) VI. Die Struktur der Argumentation im Antievolutionismus. http://www.martin-neukamm.de/junker7.html
Eine sehr viel ausführlichere Diskussion bietet dieses Buch „Schöpfung ohne Schöpfer?“: https://www.wort-und-wissen.org/produkt/schoepfung-ohne-schoepfer/
Aktualisiert am 07.01.2024 (B. Scholl); © beim Autor: Reinhard Junker, 07.01.2010