Was ist Evolution?

Was ist Evolution?

Evolution, die Fähigkeit zur Veränderung der Arten im Laufe vieler Generationen, ist ein grundlegendes Phänomen in der Biologie. Die Wandlungsfähigkeit der Lebewesen wird im Rahmen von Evolutions- und Schöpfungslehren jedoch sehr unterschiedlich eingeschätzt.

1.0 Inhalt

In diesem Abschnitt wird eine allgemeine Definition für „Evolution“ gegeben und erläutert, dass evolutionäre Vorgänge ganz unterschiedlich gedeutet werden können.

1.1 „Evolution“

In der Biologie wird unter Evolution heute ganz allgemein die Fähigkeit der Lebe-
wesen verstanden, ihr äußeres Erscheinungsbild oder andere Merkmale im Laufe vieler Generationen zu verändern. Diese Veränderungen haben genetische (erbliche) Grundlagen. Es handelt sich um eine Veränderung des Genpools [= Summe aller Erbfaktoren einer Art oder Fortpflanzungsgemeinschaft].

Die Fähigkeit der Wandelbarkeit der Lebewesen wird im Rahmen der Evolutions-
lehre auf große Zeiträume ausgedehnt und auf eine allgemeine Abstammung aller Arten von andersartigen Vorfahren geschlossen. Die Gesamtevolution des Lebens soll durch einen Abwandlungs- und Verzweigungsprozess erfolgt sein, der zu einem Stammbaum des Lebens geführt haben soll. Dieser Prozess soll in einem ersten oder in wenigen einzelligen Urlebewesen begonnen haben. Die ersten Lebewesen sind nach dieser Anschauung im Rahmen einer sog. „chemischen Evolution“ aus toten Stoffen in sog. „Ursuppen“ entstanden. Diskutiert wird auch eine Infektion mit Lebewesen oder ihren Vorstufen aus dem Weltraum.

Evolution erfolgt ungesteuert und verfolgt kein Ziel. Das wird damit zum einen begründet, dass Mutationen als Quelle von Veränderungen ohne erkennbaren Zusammenhang mit den Bedürfnissen der Lebewesen auftreten (siehe „Mutation“ (https://genesis-net.de/e/1-3-b/2-1/)). Zum anderen ist ein grundlegender Evolutionsfaktor die „Natürliche Selektion“ (https://genesis-net.de/e/1-3-b/2-2/), also die natürliche Auslese. Sie beruht auf einer Überproduktion von Nachkommen, von denen die bestangepassten tendenziell die meisten Nachkommen haben (und somit ausgelesen werden). Die Selektionsbedingungen können sich ändern, wenn sich die Umweltbedingungen ändern; die Richtungen der Umweltänderungen ändern sich ebenfalls nicht zielorientiert.

1.2 Evolution von Grundtypen

Evolution als Wandlungsfähigkeit der Lebewesen kann aber auch in den Deutungsrahmen von Schöpfungslehren gestellt werden. Nach der Grundtypenbiologie standen am Anfang der heutigen Arten genetisch polyvalente (vielseitige) Grundtypen, deren Herkunft auf Schöpfungsakte zurückgeführt wird. Polyvalenz bedeutet dabei die im Erbgut der Arten bereits angelegte Fähigkeit zur Ausbildung verschiedener Merkmale oder Merkmalszustände. Es handelt sich dabei also um ein den Grundtypen innewohnendes Variationspotential (s. dazu „Grundtypenbiologie“ (https://genesis-net.de/s/0-3/)).

1.3 Zur Wortbedeutung von „Evolution“

„Evolution“ stammt vom lateinischen „evolvere“, herauswälzen, auswickeln. Gemeint ist die Entfaltung von Dingen, die bereits angelegt sind, also nicht eine eigentliche Neuentstehung. Vor dem Durchbruch der Darwinschen Abstammungs-
lehre (und oft auch danach) wurde dieser Begriff für die individuelle Entwicklung verwendet. Im Gefolge des Siegeszuges der Abstammungslehre wurde der Begriff „Evolution“ mehr und mehr für die Stammesgeschichte verwendet. in diesem neuen Zusammenhang besitzt er nicht mehr die ursprüngliche Bedeutung. Denn stammesgeschichtliche Evolution bedeutet nicht die Ausprägung von bereits Vor-
handenem, sondern (auf lange Sicht) die Entstehung von völlig Neuem. Einen wirklich treffenden Begriff für diesen nach wie vor hypothetischen Vorgang einer Stammesgeschichte vom Einzeller bis zu den heutigen Lebensformen gibt es Be-
merkenswerterweise nicht.

Wir werden in einem anderen Zusammenhang zwischen Mikroevolution und Makroevolution unterscheiden. Im Sinne des Ausprägens von Vorhandenem kann der Begriff „Evolution“ durchaus treffend im Rahmen der „Grundtypenbiologie“ (https://genesis-net.de/s/0-3/) verwendet werden. Denn dort wird vorausgesetzt, dass den Grundtypen ein Variationspotential gegeben ist, aus welchem durch Auslese bei unterschiedlichen Umweltbedingungen verschiedene Spezialisationsrichtungen eingeschlagen werden können. Dabei werden Ausprägungsmöglichkeiten „ausgeschöpft“ („herausgewälzt“, evolviert), die schon zuvor im Erbgut des betreffenden Grundtyps vorhanden waren. Dieses Verständnis von „Evolution“ (hier auch als „Mikroevolution“ bezeichnet) beinhaltet allerdings auch Grenzen der Veränderlichkeit (man kann nur ausschöpfen, was schon da ist). Daher bedeutet (Mikro-)Evolution in den Grenzen von Grundtypen etwas grundsätzlich anderes als die Veränderungen, die im Rahmen einer allgemeinen Evolution aller Lebewesen abgelaufen sein müssten. Genauere Ausführungen zu diesem Problemkreis finden sich im Artikel „Mikro- und Makroevolution“ (https://genesis-net.de/e/1-3-a/1-3/).

1.4 Forschungsziele

In der Ursprungsforschung geht es allgemein um zweierlei: 1. sollen die Abstammungsverhältnisse herausgefunden werden, 2. sollen die Mechanismen der Ver-
änderungen ermittelt werden. In dieser allgemeinen Formulierung kann Evolutionsforschung sowohl im Rahmen von Evolutions- als auch im Rahmen von Schöpfungslehren erfolgen. Es bleibt für die Forschung nämlich offen, ob alle Lebewesen abstammungsmäßig miteinander verbunden sind (Ansatz der Evolutionslehre) oder ob dies nur für (mehr oder weniger kleine) Teilgruppen der Lebewesen gilt (Ansatz der Schöpfungslehre). Außerdem steht nicht von vornherein fest, welches Ausmaß bzw. welche Qualität die wissenschaftlich erforschbaren Mechanismen der Veränderung (Evolutionsfaktoren) bewirken können. In beiden Sichtweisen wird jedenfalls mit Veränderungsvorgängen und Artaufspaltungen gerechnet; unterschiedlich ist jedoch das erwartete Ausmaß dieser Veränderungen und Aufspaltungen (Mikroevolution, Makroevolution).

Autor: Reinhard Junker, 24.12.2007

Aktualisiert am 07.01.2024 (B. Scholl); © beim Autor; alter Link: 2007, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/i40422.php

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