Löwenfund in Hazor
Vierzig Jahre, nachdem der berühmte Archäologe Yigal Yadin die lebensgroße Statue eines Löwen im nordpalästinischen Hazor ausgegraben hat, entdeckte unlängst ein anderer Archäologe, Amnon Ben-Tor von der Hebräischen Universität eine weitere Löwenstatue. Es spricht einiges dafür, daß beide Figuren ursprünglich zusammen gehörten. Beide Löwen sind nur auf einer Seite bearbeitet, was die Nutzung als Türpfosten nahelegt. Löwenstatuen als Eingänge zu Palästen oder Tempeln waren in Syrien und Babylon, aber auch in Assyrien und im Hethiterreich weit verbreitet. Anders als im Falle des ersten Löwen, den Yadin als Türpfosten eines Tempels in der Unterstadt von Hazor identifizieren konnte, erlaubt der neue Löwe keine so eindeutige Zuordnung. Fundkontext ist ein israelitisches Gebäude aus dem 8. Jhd. v. Chr., in dessen Mauerwerk der Löwe wohl „wiederverwertet“ worden ist. Das Haus stand auf dem Fundament des Königspalastes von Hazor aus kanaanitischer Zeit. Die Stadt Hazor war bis zur Landnahme durch die Israeliten so etwas wie die heimliche Hauptstadt des nördlichen Kanaan.
[The pride of Hazor. Lion statue regams its long-lost mate. Biblical Archaeology Review 23 (1997), 25.]
UZ
Ursprünglicher Artikel: https://si-journal.wort-und-wissen.org/sij/article/view/4020/7686