Warum die Historizität der Bibel wichtig ist
Grußwort von Peter van der Veen
Liebe Freunde von Wort und Wissen!
in letzter Zeit bin ich wiederholt mit der Frage zur Historizität des Alten Testaments von verschiedenen Seiten konfrontiert worden, sowohl von überzeugten Bibelkritikern als auch von Seiten engagierter Christen. Vertreter beider Position versuchten mir klarzumachen, dass es im Grunde egal sei, ob man die historischen Ereignisse des Alten Testaments glaube oder nicht glaube. Offensichtlich können auch gutgemeinte fromme Überlegungen ziemlich unbiblisch sein. Ein gutes Beispiel dafür ist zweifellos der bekannte Neutestamentler Rudolph Bultmann (1884–1976), der durch seine Jesusforschung erreichen wollte, das Christentum vor dem Untergang des christlichen Abendlands zu retten, indem er versuchte, die Wundergeschichten Jesu, an denen die Leute sich zunehmend störten, zu „entmythologisieren“.
Warum die Historizität der Bibel wichtig ist
Ich glaube nicht, dass uns eine solche Exegese dienlich ist. Nein, im Gegenteil, ich glaube, dass uns die biblischen Autoren sagen wollen, dass die in der Bibel erzählten Ereignisse wirklich stattgefunden haben und dass es wichtig ist, daran zu glauben. Auch sie setzten sich mit Zweiflern auseinander. So entgegnet der Apostel Paulus seinen ungläubigen Zeitgenossen, dass, wenn Jesus nicht leibhaftig auferstanden sei, unser Glaube nichtig wäre (1Kor 15, 17). Zudem betonte er, dass der Auferstandene von vielen Augenzeugen gesehen wurde und dass noch viele als Zeugen am Leben waren (V. 6). Die Bedeutung des historischen Geschehens wird an vielen Stellen in der Bibel klar hervorgehoben. Nicht umsonst wurden die Israeliten immer wieder dazu aufgefordert, weiterzuerzählen, wie Gott das Volk aus Ägypten befreit und ihnen das an Abraham verheißene Land gegeben hatte (Psalm 78, 5ff). Als der Chronikschreiber in nachexilischer Zeit die Geschlechter der Kinder Israels aufschrieb, verfolgte er damit ein klares Ziel, nämlich zu zeigen, wer von wem abstammte und welche Aufgaben ihre Vorfahren im vorexilischen Israel ausübten und welche Gebiete sie nach Gottes Anweisungen bewohnt hatten (z.B. 1Chron 4,23, 43; 6,39ff.). Verfolgt nicht auch Matthäus in Matthäus 1 mit dem Stammbaum Jesu ein ähnliches Ziel? Auch der Evangelist will zeigen, wessen Nachkomme Jesus von Nazareth war, um klar zu machen, dass er der langersehnte Messias ist! Kurz und gut, die historischen Ereignisse der biblischen Heilsgeschichte sind Schlüsselgeschichten, die zeigen sollen, wie Gott in Raum und Zeit gehandelt hat, wie sich sein Plan entfaltet und wie sein Plan in Christus in Erfüllung ging. Diese Ereignisse gelten als Bezugspunkte, ohne die die biblischen Aussagen kraftlos sind, ja sogar in vielen Fällen sinnlos bleiben. Ohne die ursprünglichen historischen Bezugspunkte verliert die biblische Botschaft ihre Bedeutung. Die apologetische Arbeit bei Wort und Wissen will dabei helfen, der Bibel zu vertrauen. Es ist unser Anliegen, dass das Wort Gottes auch heute noch ernstgenommen wird und die frohe Botschaft von Gottes Handeln in der Geschichte Eingang findet. Wir sind dabei dankbar für Ihre Unterstützung.
Ihr Peter an der Veen
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