Stumme Zeugen für Josephus
Im dritten Buch seiner „Geschichte des judäischen Krieges“ beschreibt der jüdisch-römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus (37-100 n. Chr.) die überaus erbitterten Kämpfe, die im Jahr 67 n. Chr. nach 47tägiger Belagerung zur Einnahme der galliläischen Stadt Jodfat (auch Jotapata oder Iotape) durch die Römer geführt hatten. Der Blutzoll war gewaltig, zumal die meisten der Aufständischen lieber sterben als sich ergeben wollten. Als die Römer die Stadt schließlich durch Verrat einnahmen, konnte sich Josephus, der bis dahin die Verteidigung der Stadt geleitet hatte, mit vierzig vornehmen Einwohnern der Stadt in einer Höhle verbergen. Während die anderen Selbstmord begingen, rettete Josephus sein Leben, indem er zu den Römern überging. Obwohl die Lokalisierung des antiken Yodfat seit längeren bekannt war, wurde mit ersten Grabungen erst 1992 begonnen. Zu den Funden, die bisher von dem Team um Mordechai Aviam von der Israelischen Altertumsbehörde freigelegt wurden, gehören Hinweise auf die Schlacht selbst, wie Pfeilspitzen, daneben hasmonäische Münzen, aramäisch beschriebene Tonscherben und eine reich dekorierte Privatwohnung. Zwei mikva’ot, rituelle Bäder, weisen die Stadt eindeutig als jüdisch aus. Im Sommer 1997 entdeckte die Gruppe in einer Zisterne in unmittelbarer Nähe der Stadt Skelettreste von mindestens 30 Personen – wohl Opfer der Kämpfe vom Jahre 67. Die Skelette sind unvollständig, weshalb man vermutet, daß sie einige Jahre nach der Schlacht gesammelt und in der Zisterne beigesetzt wurden.
[Rochmann B (1997) Mass grave may date to Jewish revolt. Josephus gets a Boost. Biblical Archaeology Review 23, 26.]
UZ
Ursprünglicher Artikel: https://si-journal.wort-und-wissen.org/sij/article/view/4021/7688