Wie kann man unterscheiden, ob eine Veränderung mikroevolutiver oder makroevolutiver Natur ist?
Diese Unterscheidung ist auf den ersten Blick manchmal nicht möglich. In Zweifelsfällen muss untersucht werden, welche Änderungen im Erbgut eingetreten sind. So kann – um ein einfaches Beispiel zu wählen – die Ausprägung einer neuen Farbe etwa einer Blüte den Eindruck erwecken, es sei etwas Neues entstanden. Diese Veränderung kann jedoch auf einen Gendefekt zurückgehen, so dass sich eine andere Farbe ergibt (es kann eine Farbe in der Mischung fehlen oder durch geringfügige Abwandlung eines Moleküls ändert sich der Farbeindruck). Oder: Die Fähigkeit mancher Insekten, Gifte zu tolerieren, beruht nicht auf dem Erwerb neuer Eigenschaften, sondern z. B. auf Stoffwechseldefekten, die einerseits das Überleben noch erlauben und durch die andererseits das Gift nicht in den weiteren Stoffwechsel eingreifen kann. Wirklich makroevolutionäre Veränderungen konnten bisher jedoch „auf den zweiten Blick“ nicht nachgewiesen werden.
Der Wert mancher vorteilhafter Mutationen, die das Überleben fördern, kann also oft nur mit Hilfe molekular-genetischer Untersuchungen ermessen werden. Dazu muss hier auf die Artikel über molekulare Mechanismen (https://genesis-net.de/e/1-3-c/9) verwiesen werden.
Autor: Reinhard Junker, 06.10.2004
Tiefergehende Informationen zu diesem Thema
Mutation, https://genesis-net.de/e/1-3-b/2-1/
Entstehung der Vögel, https://genesis-net.de/x/1-7/2-4/
(Aktualisiert am 21.01.2024 durch B. Scholl) © alter Link: 2004, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f27.php