Götterbilder in der Davidstadt?

Götterbilder in der Davidstadt?

Mehr als 1300 Figurinen brachte eine von Yigal Shiloh zwischen 1978 und 1985 geleitete Grabung in der ehemaligen Davidstadt zu Tage. Insgesamt wurden mehr als 2000 Figuren gefunden, obwohl bislang nur etwa 10% des Geländes erschlossen wurde. Datiert werden die Funde ins 8. bis 6. Jhd. v. Chr., einzelne bis ins 10. Jhd. zurück.

Einige Figurinen stellen Menschen dar, der Rest Pferde und andere Tiere. Ursprünglich waren die Plastiken mit weißer Farbe überzogen und dekorativ bemalt. Die Deutung ist im Einzelfall schwierig, doch geht man allgemein von religiösen Darstellungen aus. So werden in den weiblichen Figuren Fruchtbarkeitsgöttinnen oder Ascheren vermutet. Der Fund ist insofern historisch interessant, als er in eine Zeitspanne fällt, in der Juda unter Hiskia (spätes 8. Jhd. v. Chr.) und Josia (spätes 7. Jhd. v. Chr.) zwei größere religiöse Reformen gesehen hat.

Die Vielzahl der heidnischen Kultfiguren illustriert die Größe dieser Aufgabe. Daß die Anzahl selbst im 6. Jhd. v .Chr. nicht abnahm, wird von den Wissenschaftlern als Indiz dafür interpretiert, daß den Reformen ein nachhaltiger Erfolg letztlich nicht beschieden war.

[Ariel DT & de Groot A (eds) Excavations of the city of David, 1978-1985; Qedem 35, Jerusalem; Hebrew University, 1996, Vol. 4, 32; vgl. den Kommentar in Biblical Archaeology Review 23 (1997) 4, 21.]

UZ        

Ursprünglicher Artikel: https://si-journal.wort-und-wissen.org/sij/article/view/4041/7727