Grausamer Fund in Askalon

Grausamer Fund in Askalon

Die Skelette von etwa 100 Babys wurden bei Ausgrabungen in einem vermutlich spätrömischen Badehaus im palästinischen Askalon freigelegt. Eine unvollständig erhaltene Inschrift „Tritt ein, erfreu dich …“ läßt die Forscher vermuten, daß es sich bei dem Bauwerk aus dem 4. bis 6. nachchristlichen Jahrhundert um ein Bordell gehandelt haben könnte. Die Skelette wurden in einem flachen Rinnstein unterhalb des Abwasserkanals gefunden. Blutspuren auf den Zahnanlagen der Neugeborenen deuten darauf hin, daß sie erwürgt oder ertränkt wurden. Diese Art „Geburtenregelung“ war in der Antike über Jahrhunderte gängige Praxis und ist insbesondere für die römische Gesellschaft bezeugt. Erst mit dem Vordringen des Christentums fand sie ein Ende. Die Opfer waren meist kleine Mädchen, seltener auch Jungen. Eine Feststellung des Geschlechts, etwa auf Grund des Beckens ist bei den Neugeborenen für die Archäologen nicht möglich. Ein Wissenschaftlerteam um Marina Faerman konnte jedoch unlängst durch DNA- Analyse (Extraktion des X- bzw. Y- Chromosoms) aufzeigen, daß in Askalon überwiegend Jungen betroffen waren. Von 19 untersuchten Skeletten waren nicht weniger als 14 männlich.

[Faerman M. Kahila G, Smith P, Greenblatt C, Stager L, Filon D & Oppenheim A (1997) DNA-Analysis reveals the sex of infanticide victims. Nature 385, 212-213; siehe auch: Stager L & Smith P (1997) DNA analysis sheds new light on oldest profession at Ashkelon; Biblical Archaeology Review 23, No. 4, 16.]

UZ        

Ursprünglicher Artikel: https://si-journal.wort-und-wissen.org/sij/article/view/4039/7723

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