Neue Funde erhellen die Welt der Könige Israels
Abb. 1 David Ellis und Peter van der Veen beim Photographieren der ägyptischen Statuette
Am 5. 8. 2007 flogen Dr. D. Ellis (Genesis Foundation, London/Cambridge), J. Schweinsberg von Wort und Wissen und ich erneut für zwei Wochen nach Israel. Mit diesem Kurzbericht wollen wir einen ersten kurzen Einblick in die Grabungsergebnisse geben. Dieses Mal haben wir nicht in Ramat Rachel gegraben, sondern bewusst die Zeit für andere Projekte genutzt. Eines dieser Projekte war meine Habilitationsarbeit über die Archäologie der Regierung des Königs Manasse (7. Jh. v. Chr.). Inmitten zahlreicher Gefäße aus unterschiedlichsten archäologischen Epochen diskutierten wir mit israelischen Kollegen über Bibel, Archäologie und Zeitrechnung. Auch besuchten wir wichtige Ortschaften aus der Zeit der Könige Israels (Socho, Lachisch, Arad, Beerscheba).
Bei 45 °C bereisten wir die damaligen Haupthandelsrouten der nördlichen Negevwüste. Überreste von Häusern, Keramiken und Götzen zeugten von den Menschen der Bibel, von ihren Allianzen, ihrem Götzendienst, und ihrem Untergang. Auch haben wir uns spezifisch mit ägyptischen Funden nördlich des Damaskustors in Jerusalem befasst. Dabei haben wir mit einer detaillierten Bestandsaufnahme des ca. 500m2 Areals angefangen. Dort befand sich über eine geraume Zeit (zwischen der Bronzezeit und dem Mittelalter) ein großer Friedhof. Besonders wichtig für uns ist, dass hier um 1200 v. Chr. wichtige ägyptische Persönlichkeiten bestattet wurden. Davon zeugen Grabeinrichtungen und Grabbeigaben, wie Alabastergefäße, eine Statuette, ein Fragment einer Weihinschrift, Mumienamulette, usw.
Abb. 2 Untersuchung einer der frühesten Grabkammern (Fotos: J. Schweinsberg)
Im Rahmen der von uns vorgeschlagenen revidierten Chronologie wäre die Zeit um 1200 aber in Wirklichkeit die Zeit von David und Salomo um 1000 v. Chr. Salomos Hauptfrau war eine ägyptische Prinzessin, deren Palast aufgehend vom Tempelberg in der Nähe dieses Gebietes vermutet wird (das Oberteil einer Königinnenstatue wurde tatsächlich in den 1920er Jahren unweit des Areals geborgen – dazu mehr in einem künftigen Artikel in Studium Integrale Journal). Neben der Erforschung der Grabanlage selbst haben wir im Keller eines katholischen Konvents weitere Hinweise auf ägyptische Bestattungen gefunden. Erwähnenswert ist die Entdeckung eines Fragments einer bisher noch unbekannten Totenstatuette (Uschabti).
Ob der Fund tatsächlich aus der Zeit Salomos stammt, werden jedoch weitere Forschungen bestätigen müssen. Hier könnte jedenfalls ein weiterer wichtiger Baustein für eine Revision der ägyptischen Chronologie und für deren Passung mit der biblischen Geschichte liegen. Die Erlaubnis, in diesem Gebiet weiter zu forschen, wie auch die Hinweise auf weitere Entdeckungen im Gespräch mit Kollegen legen nahe, dass künftig wichtige Ergebnisse erzielt werden können.
Peter van der Veen
Ursprünglicher Artikel: https://www.wort-und-wissen.org/info/3-07/